4. Der Heilige Brendan oder die Suche nach dem Paradies   «« Inhaltsverzeichnis

5. Die Karten

Der mittelalterliche Kartograph hat nur beschränktes Berichtsmaterial über die Nordsee zur Verfügung. Da die Zeichner einen ausgeprägten horror vacui hatten d.h. unbekannte Gebiete nicht gern als weiße Flecken erscheinen ließen, gab man Nordeuropa sehr zusammengedrängt und verkürzt wieder.
Alle Isidor-Karten vom Kugeltyp lassen die Ökumene übereinstimmend im Norden mit den Riphei Montes enden. Bei Beatus ist ihnen im Norden Skandinavien - zwischen Tanatus im Osten und Tilos am Westen - im Meer vorgelagert.

Eine fortschrittlichere Form zeigt um 1000 die sogenannte Cottonia. Da erscheinen Island, Sleswic, Scridefinnas, Neronorweci, Turci, Hunni, Slavi. Neben England, Irland und Thule kennt der Autor viele kleine Inseln als Orcades insule bezeichnet. Im Nordosten, noch diesseits des Kaspischen Meerbusens, sind Gog und Magog lokalisiert.
Selbst die Karten aus der zweiten Hälfte des 13. Jdt´s. bringen für die Nordeuropa - Darstellung kaum einen Fortschritt.
Die 1957 aufgetauchte sogenannte Vinlad Map wurde im Oktober 1965 zur Sensation, nachdem man sie zur Diskussion gestellt hatte. Sie erhielt den Namen, weil auf ihr im Westen eine Insel mit der Legende Vinlanda (Vinilanda) Insula a Bayarno Reper(t)a et Leipho sociis aus angeblich präkolumbischer Zeit zu sehen ist. Im Januar 1974 ergab eine Analyse der Tinte den Nachweis von Anatas-Pigment, das vor 1917 unbekannt war und somit war die Karte als Fälschung entpuppt.

Die gesagten lassen erkennen, daß der Norden für das Mittelalter eine dunkle Region bleibt, die zu ergründen sich niemand beeilte, denn sie bedeutete nicht nur Kälte und Dunkelheit, sondern galt für die Christen als Ort der Verdammten.

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