Diese Arbeit entstand an der Universität Wien zum Thema:
Ältere deutsche Literatur Sagengeographie - reale Geographie

Autor:
Thomas J. Sebestyen
(thomasj.sebestyen@meta-text.net)


Das Bild des Nordens und des Nordatlantiks in der kartographisch - geographischen Vorstellungen des Mittelalters

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

"Nördlich der Suionen liegt abermals ein Meer, träge und nahezu unbewegt. Daß es den Erdkreis ringsum begrenze und einschließe, ist deshalb glaubwürdig, weil der letzte Schein der schon sinkenden Sonne bis zum Wiederaufgang anhält, und zwar so hell, daß es die Sterne überstrahlt. Die Einbildung fügt noch hinzu, man vernehme das Tönen der emportauchenden Sonne und erblicke die Umrisse der Pferde und das strahlenumkränzte Haupt. Dort liegt - und die Kunde ist wahr - das Ende der Welt." (1)

So schreibt Tacitus in seiner Germania. Daß er mit seiner Meinung nicht allein steht, ich meine hier, daß er das Ende der Welt im Norden gefunden zu haben glaubt, läßt sich anhand zahlreicher Beispiele überprüfen. Mit den Wörtern "bekannt, aber unerreichbar"(2) könnte man am besten beschreiben, welche Kenntnisse die antiken und mittelalterlichen Gelehrten vom nördlichen Ende der Welt gehabt haben.
Es ist Eigenart des menschlichen Geistes, das rätselhafte Unbekannte erkunden zu wollen, und sei es nur in der Phantasie. So ist es kaum verwunderlich, daß sich im nordischen Nebel erstaunliche Länder, sagenhafte Inseln bevölkert von ebenso erstaunlichen Geschöpfen befinden. Wie weit die beflügelte Phantasie in diesen mythischen Nebel vordringen kann und wo sie die Grenze der Tatsachen erreicht, Platz gebend dem forschenden Blick und analysierenden Geist des Wissenschaftlers, soll hier untersucht werden.
In Laufe der Geschichte haben viele versucht, diesen Nebel zu durchdringen. Einige haben es geschafft und Kunde über den Norden gebracht, aber ebensoviele sind gescheitert. Wenn vor uns sich der Nebel lichtet, erblicken wir vielleicht statt dem terra repromissionis sanctorum des Hl. Brendans nur die atemberaubende Schönheit der Natur.



1. Die Antike

In der klassischen Antike war der Horizont der ( Süd - ) Europäer auf dem das Mittelmeer umgebenden Raum beschränkt. Die Nachrichten über nördliche Länder erreichten nur langsam und sporadisch die antike Welt. Ein Grund weshalb die Kenntnisse Nordeuropas so gering waren, lag in der antiken Auffassung, der Norden sei überhaupt unbewohnt und unbewohnbar (3). Die Grenzen Nordeuropas beginnen, nach der allgemeinen Meinung der Antike, bei den Ripheischen Bergen, aus denen auch der Fluß Tanais ( Don ) entspringt. Er stellt bis zum Schwarzen Meer die Trennlinie zwischen Europa und Asien dar. Im Westen kennt man Germania und die Insel Britannia.
Es sind zwei Autoren in dieser Zeit, deren Berichte über Nordeuropa mehr Beachtung verdienen.

1.1. Herodot (484-428 v. Chr.)

Von dem, auch als Vater der Geschichte bezeichnete Griechen, sind uns mehr an Materialien überliefert als von seinem Zeitgenossen Hekatäus. Nach Herodot beginnt das bekannte Land im Westen mit den Kynesiern oder Kyneten. Neben ihnen wohnen die Kelten(4). Sie scheinen bis an das Mittelmeer zu reichen und zwar südöstlich von den Kyneten wie nordöstlich von den Iberen. Weiter sind die Eneter erwähnt, von denen östlich die Ebene der Triballer liegt, durchströmt von den Flüssen Angros und Brongos(5). Ihre östlichen Nachbarn sind die Krobyzer, die als Bewohner Westbulgariens zu erkennen sind. Ihre Nordgrenze mag der Ister gebildet haben. Der Ister fließt durch bewohntes Land - schreibt Herodot an einer Stelle - und er ist vielen bekannt.
Auf dem linken Ufer kennt der Historiker das Nomadenvolk der Sigynnen. Neben ihnen gibt es kein Volk mehr im Norden des Isters. Die Lücke bis zur Quelle des Maris füllt Herodot durch kalte unbewohnbare Strecken aus. Dementsprechend sind ihm und vielen anderen nach ihm die nördlichen Gegenden, von denen sie nichts zu berichten wissen, zu kalt für menschliche Bewohner(6).

Das linke Ufer des Isters wird an seinem unteren Lauf von den Skyten bewohnt. Um Skytien oder Skolatien legt Herodot einen Gürtel bewohnter Gebiete, der vom Maris zum Tanais an mehreren Stellen durch unbewohnte Wüste getrennt ist. Es folgen von West nach Ost: Agathyrsen, Neuren, Androphagen und Melanchlänen. Jenseits des Flusses Tyros ( Dnjester ) ist zunächst Wüste, über ihr wohnen die schon erwähnten Menschenfresser ( Androphagen ). Über diesen dehnt sich wieder auf unabsehbare Weiten eine menschenleere Öde aus.

1.2. Pytheas ( 2. Hälfte d. 4. Jh. v. Chr. )

Der Grieche aus Massilia bereiste die Atlantikküste bis zu den britischen Inseln und weiter, vielleicht erreichte er sogar die Küsten Islands.
Es ist schwer die Frage zu beantworten, wie weit sich Pytheas in den späteren Autoren (rein oder entstellt) nachweisen läßt. So ist es zum Teil ganz unmöglich aufzuklären, wie weit er selbst das Ziel seiner Reise von vornherein kannte, ob und in welchem Umfang ihm etwa phönikische oder karthagische Quellen zu Verfügung standen(7). Sein Werk "Über den Ozean" ist uns nicht erhalten, aber durch Vermittlung von Pomponius Mela und Plinius doch zugänglich.

Die Reise teilte sich in drei Abschnitte, die aber nicht als drei verschiedene Fahrten angesehen werden dürfen: bis Britannien, nach Thule und in das Bernsteiland. Von der Bretagne fuhr Pytheas nordwestlich nach Britannien und umsegelte es(8). Bei seiner Umseglung hat er vermutlich auch eine der Inselgruppen; der Orkneys, Shetland oder Färöer erreicht haben. Die äußerste von den britischen Insel, Thule, soll 6 Tagereisen von der Hauptinsel entfernt sein und eine weitere Tagereise liegt das geronnene Meer(9).
Bewohnt war Thule, aber es müssen genügsame Menschen dort gelebt haben. Zahme Tiere kamen auf der Insel nicht vor, Getreide wuchs keines; man nährte sich von Wurzeln, Früchten und Gartengewächsen(10). Nördlich über Thule mag Pytheas eine Strecke weit hinaus gekommen sein, aber seine Berichte von dort gesehenen Naturerscheinungen, über die Meerlunge und anderen Phänomene, sind verworren und äußerst phantasievoll.

Seit Pytheas geistert die Kunde(11) über die Insel Ultima Thule durch die geographische Literatur. Normalerweise identifizierte man Thule mit Island doch ist die Forschung neben dieser Identifizierung für eine mit Nordnorwegen eingetreten. Eine dritte Möglichkeit bot sich aus der Verwechslung - auf Grund der Namensähnlichkeit - mit der indischen Insel Thile. Astronomisch bestimmt liegt die Insel unter dem Wendekreis wo der längste Tag 24 Stunden dauert. Die Erwähnung von halbjahrlangen Tagen auf Thule bei Plinius kann, wenn überhaupt auf Pytheas fußend, nicht beweisen, daß er sie selbst beobachtet hat(12).
Der erste Autor, der unabhängig von der antiken Literatur, über Thule zu schreiben weiß und dieses mit Island identifiziert und die Erscheinung der Mitternachtssonne auch korrekt beschreibt, ist der Ire Dicuil(13) um 825.

2. Exkurs: Zaphon oder die fines terrae(14)

Da im Mittelalter die christliche Gelehrtenwelt, deren - unter anderem - kosmographisches und geographisches Weltbild so nachhaltig vom biblischen Gedankengut beeinflußt war, sich auch in Fragen der Kartographie die Heilige Schrift als oberstes Prinzip gesetzt hat, erachte ich es als angebracht, die Vorstellungen der Bibel bzw. des Alten Testaments vom Norden und dessen Völkern etwas ausführlicher zu behandeln.

Zur Zeit der Entstehung des Alten Testaments orientierte man sich im Morgenland dadurch, daß man das Gesicht der aufgehenden Sonne entgegenwandte und demnach den Osten als vorn (vorne), den Westen als hinten (hinten), den Süden als rechts (rechts) und den Norden als links (links) oder (links)(15) bezeichnete. Synonym für die einzelnen Richtungen werden die entsprechende Winde benannt, weshalb sie vielfach in den Übersetzungen erscheinen.
Die Geschichte im Alten Testament beschränkt sich weitgehend auf das erwählte Volk Gottes. Der Raum Palästina - Mesopotamien wird begrenzt vom Paradies im Osten, von Zaphon dem Sitz der Völker Gog und Magog den Mächten der Vernichtung, die das Ende verkünden, im Norden, heißen Gegenden im Süden und dem Niedergang der Sonne im Westen.
Zu den Ländern des Nordes rechnet der Israelit natürlich Syrien und Phönizien, die aber für Israel dermaßen geographisch und bevölkerungsmäßig bekannte Gegenden darstellten, daß sie nicht in dieselbe Kategorie, wie die wirklich entlegenen Länder im dunklen Norden eingeordnet werden können. Die eigentliche nördliche Weltgegend war Kleinasien mit Umgebung.

Die Völkertafel in der Genesis rechnet in großen Zügen die Japhetiten dem nördlichen und westlichen Bereich der damals bekannten Welt zu. Als erstes der Japhetvölker nennt die Völkertafel die Gomer, unter denen man heutzutage die indogermanischen Kimmerier (kimmerioi) verseht. Sie wohnten nach Homer(16) im sonnenlosen Norden, nördlich des Schwarzen Meeres.
Als dritter Sohn Gomers wird Togarma genannt, von seinem Stamm heißt es, daß er mit Gomer zu jenem Bund von Heidenvölkern gehört, der unter der Führung Gogs zu den eschatologischen Krieg gegen Israel aufbrach. Vom Stamm der Togarma wird ausdrücklich gesagt, er komme vom äußersten Norden.
Ein andere Sohn Japhets ist Magog. Josephus erklärt(17), daß mit Magog die Skyten(18) gemeint seien, jedoch Sicheres läßt sich darüber nicht sagen. Unter den Japhetiten d.h. den Völkern der nördlichen Welt hat in den Völkertafeln auch Javan(19) Platz bekommen. Unter Javan wird im allgemeinen entweder das Reich Alexander des Großen oder die hellenistisch - syrische Macht der Seleukliden verstanden.

2.1. Der heilige Norden

Der Norden war im alten Orient eine kosmologisch wichtige Himmelsrichtung, während alles andere im Weltall sich in ewigem Kreislauf bewegte, gab es einen festen Punkt: den Nordpol des Himmels. Dieser wird später als Wohnsitz der Gottheit Gegenstand kultischer Verehrung. Auch die Griechen empfanden die Göttlichkeit dieser Himmelsrichtung. Man muß dabei beachten, daß der Olymp - von Griechenland aus gesehen - im Norden liegt. Die Römer erachteten den Norden ebenfalls als Wohnort der Götter(20).
Am deutlichsten im Alten Testament ist der im Norden gelegene Gottesberg in dem Gedicht Jes. 14 13 ff. erwähnt:

...will ich meinen Thron stellen
und auf dem Versammlungsberge mich niedersetzen
im äußersten Norden; ...

Eine weitere den Norden betreffende Äußerung findet sich im Buch Hiob Kap. 26;

Er spannt den Norden über dem Leeren aus,
läßt die Erde schweben über dem Nichts.

Gedacht ist an den Bau des Weltalls, über die Weite ist der Nordhimmel ausgespannt. Die Äußerungen die von der Göttlichkeit des Nordens sprechen stammen jedoch aus verhältnismäßig später Zeit. So ist es festzustellen, daß der Norden als heilige Himmelsrichtung keinen wirklichen Einzug in die alttestamentarische Gedankenwelt gefunden hat.

2.2. Der Feind aus dem Norden

Neben der Vorstellung vom Norden als Wohnort der Gottheit ist die gegenteilige Auffassung, also vom Norden als Brutstätte und Ausgangspunkt der Unheilskräfte, mit größerer Häufigkeit anzutreffen. Im jüdisch - rabbinischen Schrifttum gilt die Nordseite der Welt als Behausung der bösen Geister. Eine andere Vorstellung vom unheilvollen Norden kehrt oft in der religiösen Auffassung der Israeliten wieder. Insbesondere das prophetische Schrifttum ist reich an Stellen, wo feindliche Angriffe vom Norden her erwartet werden, welche gar eschatologische Entscheidungen für die Menschheit und für den ganzen Kosmos bedeuten. So z.B. bei Jeremia 4 5 ff.

Denn Unheil lasse ich kommen von Norden her
und gewaltige Störung.
Heraufgestiegen ist der Löwe aus seinem Dickicht,
der Völkerwürger ist aufgebrochen,
ausgezogen von seiner Stätte,
dein Land zur Wüste zu machen,
deine Städte werden verheert ...

Jeremia nennt in seinen Aussprüchen, über den Feind aus dem Norden, kein bestimmtes Volk, sondern schildert ihn absichtlich mit verschwommenen Umrissen. Die Idee von der Bedeutung der geheimnisvollen nördlichen Mächte erreicht ihren Höhepunkt in der Verkündigungen Hesekiels. In ihr wird Gog aus dem mythischen Norden zum Vertreter und Führer der widergöttlichen Kräfte. Als Typus des Antichrist hat Gog dann bis zu den eschatologischen Erwartungen neuester Zeiten fortgelebt.

Der Feind aus dem Norden kommt in der klassischen Zeit des Prophetentums so oft als Vollstrecker des göttlichen Gerichts vor, daß er deutlich einen feststehenden Typus des Unheilbringers im israelitischen religiösen Denken darstellt.
Man hat immer wieder versucht die Erwartung des von Norden hereinbrechenden Verheerers aus den jeweiligen zeitgenössischen, politisch - historischen Veränderungen zu erklären. Somit wurde der Feind bald in Assyrien, bald in Babylonien, bald in den Skyten gesehen. Auf Kosten dieser historischen Deutung wurden in den letzten Jahrzehnten die mythologischen Erklärungen in den Vordergrund gerückt (21).

3. Das Mittelalter

Die Westliche lateinische Welt hat um 600 von den Ländern ostwärts des Rheines und nördlich der Donau, sowie gar vom Nordseeraum und Skandinavien recht wenig gewußt. Es waren zuerst irische Mönche, die als peregrini an der Ausdehnung des geographischen Bildes mitwirkten. Sie huldigten dem Ideal der "peregrinatio pro Christo" und suchten die Einsamkeit auf den Inseln der Nordsee und des Nordatlantik. Wie die peregrini wirkten die Missionare für die Erweiterung der Länder- und Völkerkunde. Ihr Wirken liegt in seinen Ergebnissen, in der Christianisierung weiter Gebiete, auf der Hand.

3.1. Irische Seefahrten ( um 670 )

Ob überhaupt und wie weit die frommen Männer Irlands geographische Interessen hegten, ist heute schwer zu sagen. Dennoch haben sie in großem Umfang zur Auffindung neuer, bis dahin nicht gekannter Inseln beigetragen. In ihrem Streben nach Einsamkeit mußten sie allmählich immer weiter ins unbekannte Meer hinausfahren.

Es scheint, daß die Entdeckung der Färöer solchen irischen Weltflüchtigen etwa um das Jahr 670 erstmalig glückte, die dann auf diesen Inseln 130 - 150 Jahre verweilten. Eine dauerhafte Besiedlung durch die Vikinger erfolgte erst im Jahre 865 oder 866.
Dicuil ein irischer Mönch, der um 825 eine Geographie(23) schreibt, erfuhr, daß die Färöer seit etwa einem Jahrhundert von irischen Eremiten besetzt waren. Priester, mit denen er gesprochen hatte, berichteten ihm, daß sie eine Überfahrt von den Shetlandinsel in 2 Tagen und einer Nacht gemacht und die Insel voll von Schafen gefunden hätten.

3.2. Zwei Missionare im Fositesland ( um 690 und 770 )

Als Missionare wirkten bei den Friesen die Heiligen Willibrord und Liudger, von denen eine Missionsfahrt ins Fositesland aufgezeichnet ist. Sowohl der Friesengott Fosite wie das nach ihm benannte Land haben einige Verwirrungen gestiftet. Im Mittelpunkt des Kultes dieses Gottes gab es ein eigenes Land, über dessen Lage die Meinungen stark auseinandergingen.
Am häufigsten hat man auf Grund des Berichtes des Adam von Bremen Helgoland immer wieder als Fositesland angesehen(24). Aber "sehr fruchtbar an Getreide"(25) und "reichste Nährmutter für Vieh"(26) kann Helgoland schwerlich gewesen sein. Noch weniger kann es als Sitz einer Residenz des Friesenkönigs Radbod angenommen werden, da Helgoland kaum jemals auf der Grenze zwischen den Dänen und Friesen lag. Es muß sich dabei um das heutige Nordfriesland gehandelt haben.

3.3. Irische Einsiedler in Island

Die wichtigste unter irischen Auffindungen neuen Landes war unzweifelhaft die Entdeckung Islands, die ca. ¾ Jahrhundert früher gelang als das normannische Eintreffen. Die Auffassung daß Pytheas von Massilia in Island gewesen sein könnte und daß die Insel mit seinem Thule identisch wäre, hat Dicuil zum ersten Mal aufgebracht. "Sie ist jedoch unter gar keinen Umständen aufrecht zu erhalten und ... Es sollte heute wirklich nicht mehr bezweifelt werden, daß Pytheas allein im mittleren Norwegen sein Thule gefunden haben kann" ( Sic. !)(28).

Die von Dicuil beschriebene Fahrt irischer Mönche nach Island ist die erste, die sich nachweisen läßt. Er berichtet von Klerikern, die er vor 30 Jahren getroffen hatte und die dort ein halbes Jahr verbracht hatten. Die Tatsache, daß Dicuil nicht die Bestätigung fand von einer halbjährigen Nacht und einem halbjährigen Tag auf "Thule", spricht für eine eigens erlebte Fahrt. Fünfzig Jahre nach Dicuils Schrift fanden die norwegischen Siedler an der Ostküste Islands irische Bücher, Glocken und Krummstäbe, von Mönchen zurückgelassen, die "abreisten, weil sie nicht mit Heiden dort zu leben wünschten".
Das genaue Jahr der normannischen Entdeckung Islands ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich ist, daß einzelne Normannen schon früher als 860 die Insel fanden. Der Normanne Gadar kommt als einer der wichtigsten Entdecker in Frage, da er durch Umfahrung Islands die Inselnatur und Größe des Landes festgestellt hatte.

3.4. König Alfred der Große ( 871 - 901 )

Die Vorliebe für Geographie veranlaßte den englischen König die von ihm übersetzte Weltchronik des Orosius nach der erdkundlichen Seite abzurunden. Orosius zeichnet seine Karte Europas zur Zeit der beginnenden Völkerwanderung. Für Alfreds Zwecke konnte ein derartiges Bild nicht mehr geeignet sein, er gestaltete es also nach den Verhältnissen seiner Zeit entsprechend.
Die Ostgrenze Europas bildet der Tanais, die Südgrenze wird durch den Pontus Euximus und das Mittelmeer bezeichnet. Über den Verlauf der Nordgrenze erwähnen beide Autoren nur ein Sarmatisches Meer (sarmaticus oceanus).

Mit Rücksicht auf die ziemlich ausführlichen Mitteilungen des Orosius über Britannien beschränkt sich Alfred hier meist auf Übersetzung, wenngleich er manche Details zu ergänzen weiß: z.B. als er auf Ibernia zu sprechen kommt, fügt er hinzu "das wir Schottland nennen"(29). Von Orosius entlehnt er die Nachricht über das vielumschtrittene Wunderland Thule. Beide Kosmographen lassen hierin wohl Island erkennen, denn sie sagen es sei das äußerste Land im Nordwesten von Ibernia.(30)
Die letzten Sätzen Alfreds Beschreibung Germaniens sind den Völkern des hohen Nordens gewidmet:

" Die Schweden haben südlich von sich die Sarmaten, und im Norden von ihnen jenseits der Wüste ist Quänland; und nordwestlich von ihnen wohnen die Skridfinnen und im Westen die Normannen. "

Die Feststellung des Landes und Volkes Quäner sowie der Quänersee stößt auf Schwierigkeiten. Alfred bezeichnet den Quänersee als die nordwestliche Grenze Deutschlands. Unter dem Quänersee kann nur die Ostsee verstanden werden, meint Geidel(31). Auch Adam von Bremen erwähnt ein Quänerland als das Land, wo Amazonen hausten, an der äußersten Küste des Baltischen Meeres.

3.4.1. Ottar im Weißen meer

Alfred fügte seiner Orosius Übersetzung zwei Berichte über Seefahrten, die zu seinen Lebzeiten unternommen worden waren und ganz neue Teile der Welt dem Blick erschlossen, an.
Ottar war ein sehr wohlhabender Mann, seine Heimat lag im nördlichen Skandinavien im Halogaland. Er war an die Küste der Perm (Beormas) gelangt und zwar an die Mündung der Dwina in das Weiße Meer. Von seiner Heimat kam er in sechs Tagen bis zum Nordkap, umschiffte dasselbe und dann segelte er in rascher Fahrt binnen neun Tagen bis zu der Dwinamündung.

Ottars Reisebericht ist auffallend nüchtern und bescheiden. Er gab einfach Richtung und Zeit seiner Entdeckungsfahrt an, ohne sie mit Schiffermärchen zu verzieren. Hier kann eine wohlüberlegte Absicht des Normannen vorgelegen haben. Man hat Grund zu der Vermutung, daß Ottar selber nicht nur einmal, sondern öfters das Eismeer, vielleicht auch das Weiße Meer aufgesucht hat. Es ist anzunehmen, daß er nicht durch erdkundliche Interessen oder durch einen Befehl König Alfreds ins Weiße Meer geführt wurde, sondern weil er wie andere Normannen Pelzhandel treiben wollte.
Da es dem König allein auf die geographischen Einzelheiten der Reise ankam, berichtete ihm Ottar wahrheitsgemäß, was ihm davon bekannt war. Aber er konnte wohl nicht wünschen, daß der fremde Herrscher erfuhr, welche hochwertigen Handelsgebiete es in jenen Fernen gab.

3.4.2. Wulftans Reise

Während von Ottar bekannt ist, wo er Zuhause war und in welchen Verhältnissen er lebte, wissen wir von Wulftan nichts derartiges. Man hält auch ihn für einen Normannen oder aber für einen Sachsen.
Der Ausgangspunkt der Seereise war Haithabu ( auch Hedaby oder Hadeby )genannt und das Ziel war, das an der Stelle des heutigen Elbings am Draunensee gelegene Truso. Sein Bericht läßt erkennen, daß er in der südlichen Ostsee Bescheid wußte. Um eine besondere Erkundungsfahrt für den König kann es sich nicht gehandelt haben, weil die von Wulftans besuchten Gewässer damals von dänischen und schwedischen Schiffen nachweislich seit langem befahren wurden.

Wulftans Bericht bezieht sich ausschließlich auf die südliche Teile der Ostsee. Weder die ostpreußische und baltische See noch die nördlicheren Meeresteile und Häfen werden erwähnt. Auch der Finnische Golf blieb außerhalb des Gesichtskreises Wulftans. Seine Schilderung der Ostsee reicht im Norden nicht über Gotland, im Osten nicht über das Friesische Haff hinaus.

3.5. Grönland: Erik der Rote

Die norwegische Erforschung des Nordatlantiks im Mittelalter ist auf Grund einer Überlieferung, zunächst mündlich und vom 12 Jh. auch schriftlich, in der isländischen Literatur fast vollständig niedergelegt worden und erhalten geblieben, in den Sagas der Landnámabók und der Islendingabók sowie in Annalen.

Erik der Rote mußte Norwegen wegen eines Totschlages verlassen, wurde bald darauf auch in Island wegen eines erneuten Totschlages geächtet und begab sich westwärts auf die Suche nach dem Land "das Gunnbjörn einmal sah"(32). So gelangt er - eher aus Zufall - nach Grönland im Jahr 981 oder 982. Und "er nannte es Grönland, denn er glaubte, daß die Leute mehr dorthin streben würden, wenn das Land einen schönen Namen habe..."(33). Die Kolonisation erfolgte dann vier Jahre später, an den Rändern der südwestlichen Fjorde wurden zwei Siedlungen errichtet. Nach Norwegen bestand ein regelmäßiger Schiffsverkehr. So lange diese Verbindung mit Europa offenblieb war die wirtschaftliche Basis der Grönlandsiedlung gesichert.

3.6. Amerika und Leif Eriksson

Die ursprüngliche Entdeckung und früheste bekannte Sichtung Amerikas durch Europäer machte Bjarni Herjulfsson, der von Norwegen via Island nach Grönland reiste um dort seinen Vater zu treffen. Sein Schiff wurde aber vom Kurs ab - und nach Süden getrieben, wo er wahrscheinlich Labrador erblickt und seine Teile umsegelt hatte, und er somit zum "Vorentdecker" Amerikas geworden war.

Etwa 15 Jahre später machte sich Leif Eriksson auf, um das von Bjarni beobachtete Land zu erkunden. Das erste Land, das er als das von Bjarni zuletzt gesichtete identifizierte, nannte er Helluland (Flachsteinland), das zweite Markland ( Waldland ). Zwei Tagesreisen weiter südwestlich fanden sie wildwachsende Weintrauben ( Weinland ) und bauten Häuser.
Einige Jahre darauf führte der Händler Thorfinn Karlsefni eine Expedition nach Amerika, um dort eine Kolonie zu gründen. Er segelte nach Nordwesten über die Davis - Straße und dann südwärts die Küste entlang, an Ländern vorüber, die er als Leif´s Helluland und Markland wiedererkannte.
Die meisten Forscher identifizieren die drei Länder mit Baffinland, Labrador und Neufundland, wo Helge Ingstad 1961 eine frühere Vikingsiedlung entdeckte.

3.7. Adam Von Bremen

Der deutsche Domscholastiker Adam von Bremen verfaßte seine hamburgische Kirchengeschichte(34) zwischen 1073 - 1076. Rein geographischen Inhalts ist das vierte Buch, die descriptio insularum Aquilonis. In diesem Buch beschreibt Adam die Inseln der Nordsee und des Polarmeeres.
Er selbst scheint nicht allzu viel gereist zu sein. Manche seiner Angaben über die nächste Umgebung Hamburg - Bremen zeigen, daß er nicht viel aus Bremen herausgekommen ist. Als seine Hauptquelle gibt er den dänischen König Sven Estridson an. Der weitgereiste König kannte die Mitternachtssonne der Polarländer und sogar von Vinland wußte er zu erzählen.

Nach Adams Meinung führt das Baltische Meer seinen Namen deshalb, weil es sich gürtelförmig durch die skytischen Länder bis Griechenland erstreckt. Im Norden bespült es die Orkneys und breitet sich dann zum erdumgürtenden Ozean aus. Estland macht er zu einer Insel, auf der göttlich verehrten Drachen Menschen zum Opfer gebracht werden.
Noch andere Inseln liegen im Baltischen Meer mit wilden Bewohnern, die alle Seefahrer deshalb meiden. Über Schweden hinaus gelangt man zum Weiberland. Dieser Irrglaube verdankt seinen Ursprung einem ethymologischen Mißverständnis.
Der, von den Germanen zu kvenir oder kvaénir verdrehte finnische Stammesname (kainulaiset) wurde mit dem aus dem Indogermanischen abgeleiteten *ueip- / *ueib- = Weib vermischt(35). In jenen Gegenden leben auch die Alani oder Albani, die grausame Menschenfresser sind. Ferner wohnen da die grünlich bleichen, langlebigen Husi und die Anthropophagen.

Die Bestandteile dieser Fabeln lassen sich leicht erkennen, wenn man Adams klassische Bildung vor Augen hält. Die Norweger rühmt Adam als ein schlichtes, tüchtiges, frommes Hirtenvolk. Im höchsten Norden sitze aber ein heidnisches Zaubervolk, das so kräftige Sprüche kenne, daß dadurch gewaltige Walfische auf den Strand liefen.
Nördlich von Norwegen ist nichts als das furchtbare unendliche Meer, welches die ganze Erde umspannt. Es wird berichtet, daß die Britische See um die Orkaden so geronnen und dick salzig ist, daß die Schiffe nur vom Sturm getrieben sich bewegen können, daher auch heißt diese See auf deutsch Libersê(36).

Adam erzählt noch von der Insel Thyle, Grönland, Halogland und Weinland. Nach Adam bekam Grönland seinen Namen, weil die Leute dort vom Meer dunkelgrün aussehen. " Es sind übrigens schlimme Seeräuber "( IV;36 ). Das ferne Weinland lokalisiert er nicht näher, er sagt nur, es sei eine Insel im Ozean. Hinter Weinland gibt es keine bewohnte Erde mehr, sondern Eis und Nacht füllen alles. Dort am Ende der Welt gähnt ein furchtbarer Strudel.

4. Der Heilige Brendan oder die Suche nach dem Paradies

Um die Seefahrten der heiligen Männer aus Irland webten klösterliche Geschichtenerzähler Reiseschilderungen, in denen sich Erlebnis und Phantasie, keltische Legenden und klassische Sagenstoffe miteinander mischten. Von den irischen See-Epen, die von Seeabenteuern oft wundersamer Art erzählen, sind weitaus am bedeutendsten und bekanntesten die Erlebnisse des Heiligen Brendan geworden.

Es wurde erkannt, daß in allen Immrama Übereinstimmungen mit den Inselbesuchen des Odysseus, und mit denen seiner Ausläufer in den islamischen Kauffahrgeschichten vorliegen(37). "Aber Brandan ist eben nur eine Art von menschlichem Kristallisationspunkt gewesen, auf dessen Person alle von irischen Seefahrern wirklich oder vorgeblich erlebten Geschichten zusammengehäuft wurden."( Sic.. ! )(38)
Der 484 in Kerry geborene, und als Abt von Cluain Fearta ( Clonfert ) am 16. Mai 577 gestorbene Mönch und Klostergründer sorgte jahrhundertelang mit seiner Reise für Aufregung unter Seefahrern und Geographen.

Die legendarische Reisebeschreibung des Heiligen ist in der lateinischen Navigatio Sancti Brendani und in der dt. / ndl. sog. "Reise-Fassung" erhalten. Daneben gibt es eine Vita von ihm, von der eine irische und eine lateinische Fassung vorliegt(39).
Wie im fernen Osten, so waren auch im ozeanischen Westen phantastische " Wunschländer " entstanden. Reminiszenzen an die Insel der Seeligen lebten noch fort, und religiöse Begeisterung schuf neue, dem christlichen Anschauungskeris sich besser anpassende Fabelländer.
Angeregt durch die Erzählung des Bruders Borintus macht sich auch Brendan mit 14 Mönchen auf den Weg, um das Land der Verheißung aufzusuchen.(40) Es beginnt eine siebenjährige Irrfahrt auf dem Ozean von Insel zu Insel.

Die Texte enthalten viele Berichte über Naturerscheinungen, die so genau charakterisiert sind, daß man annehmen muß, sie stammen aus Erfahrung. Die Inseln die mit mehr oder weniger Sicherheit aus diesen Beobachtungen und aus den angegebenen nautischen Einzelheiten herausgelesen werden können, sind vermutlich die Färöer, mit ihrem Reichtum an Schafen und Seevögel. Island ist an einem tätigen Vulkan zu erkennen. Es wird noch von einem Land, vierzig Tage westlich von den Färöern, wo die Reisenden Walen, "Pygmäen und Zwergen schwarz wie Kohle" ( Eskimos ? ) und einer "Seekatze mit ...Schnurrhaaren und Hauern" ( einem Walroß ? ) begegnen, berichtet.
Es gibt in der Erzählung Anhaltspunkte, die auf die Nebel der Neufundlandbänke hindeuten.

Die Terra repromissionaris Sanctorum des Heiligen Brendans ist also jedenfalls eine jener fabelhaften Inseln, von denen das Mittelalter mehrere aufzuweisen hat. Eine Insel Brandan finden wir auf alten Karten im Nordatlantik, am Äquator, sowie im westlichen Teil des Ozeans.
Die Insel wurde wahrscheinlich zuerst auf der Erbstorfer Weltkarte verzeichnet, 60 - 70 Jahre später auf der Hereford - Karte. In beiden Fällen liegt St. Brandan in der Nähe der Kanarischen Inseln, so auch auf der Portolankarte von Angelo Dalorto.
Auf der Karte der Pizigani in Parma von 1367 trägt die Madeira - Gruppe die Bezeichnung: Insule Fortunate Sancti Brandani. Die Katalanische Karte von 1375 zeigt sie uns an einer Stelle, wohin sie auch die ursprüngliche Sage verlegt hat, nämlich nicht allzu fern vom südlichen Irland. An der Westküste Irlands zeigen viele Karten des 15. Jh.. einen meerbusenartigen See mit zahlreichen Inseln, der die Legende führt: Lacus fortunatus ubi sunt insule que dicuntur sancte beate.

Ob die 368 Inseln Irlands mit den Insulae Fortunatae der Alten außer dem Namen etwas gemeinsam haben ist fragwürdig. Hingegen seht die Tatsache fest, daß der Name Brandans unmittelbar auf die Fortunaten der Antike übertragen ist.(41) Als man aber die Kanarische Inseln und Madeira näher kennenlernte, vermutete man das Land der Verheißung in noch südlicheren Strichen. Auf dem Globus Martin Behaim´s finden wie die Insel bereits in unmittelbarer Nähe des Äquators.
Eines der interessantesten Phänomene in der Geschichte der Kartographie stellt wohl die Insel Brazil dar. Eine Insel Brasil erscheint nachweislich zuerst auf Angelo Dolortos Karte von 1325 als Landscheibe westlich von Irlands Südspitze. Seitdem wurde sie in verschiedenen Schreibweisen ( Brasil, Bersil, Brasin, O´Brasil, O´Brassil, Breasdil u.a. ) aufgezeichnet.

4.1. Die Expeditionen

Wurde auch mancher Zweifel an der tatsächlichen Existenz der Insel laut, so gab man doch die Hoffnung nicht auf das Verhießene Land wieder aufzufinden.
Marco Verde gab vor, auf einer Insel gelandet zu sein, welche seiner Meinung nach nur die Brandan - Insel gewesen sein konnte. Im Jahr 1570 machte der Gouverneur von Parma, Fernando de Villalobos, einen Versuch, der freilich ergebnislos verlief. Gaspar Perez de Acosta fand auch kein Land, als er 1604 nach der Insel forschte. Ja, noch im Jahr 1721 ließ Don Juan de Mur nach der Insel vergeblich suchen.

Eine andere Art von Versuch startete "ein spleeniger Kulturwissenschaftler und Geograph aus Oxford"(42) , Timothy Severin. Da er aus der Legende des irischen Abtes, die Beschreibung einer frühmittelalterlichen Amerikaentdeckung herauszulesen glaubte, unternahmen er und seine vier Begleiter, in einem mittelalterlichen Quellen nachgebauten Ochsenhautboot, eine Seefahrt auf den Spuren des Heiligen Brendans.
Sie starteten am 17. Mai 1976 von Irlands Westküste und kamen bis Reykjavik, wo sie überwinterten. Sie erreichten Neufundland am 26. Juni 1977, womit die Möglichkeit einer Entdeckung Amerikas durch irische Kleriker, rund 400 Jahre vor den Normannen, stark untermauert wurde.

5. Die Karten

Der mittelalterliche Kartograph hat nur beschränktes Berichtsmaterial über die Nordsee zur Verfügung. Da die Zeichner einen ausgeprägten horror vacui hatten d.h. unbekannte Gebiete nicht gern als weiße Flecken erscheinen ließen, gab man Nordeuropa sehr zusammengedrängt und verkürzt wieder.
Alle Isidor-Karten vom Kugeltyp lassen die Ökumene übereinstimmend im Norden mit den Riphei Montes enden. Bei Beatus ist ihnen im Norden Skandinavien - zwischen Tanatus im Osten und Tilos am Westen - im Meer vorgelagert.

Eine fortschrittlichere Form zeigt um 1000 die sogenannte Cottonia. Da erscheinen Island, Sleswic, Scridefinnas, Neronorweci, Turci, Hunni, Slavi. Neben England, Irland und Thule kennt der Autor viele kleine Inseln als Orcades insule bezeichnet. Im Nordosten, noch diesseits des Kaspischen Meerbusens, sind Gog und Magog lokalisiert.
Selbst die Karten aus der zweiten Hälfte des 13. Jdt´s. bringen für die Nordeuropa - Darstellung kaum einen Fortschritt.
Die 1957 aufgetauchte sogenannte Vinlad Map wurde im Oktober 1965 zur Sensation, nachdem man sie zur Diskussion gestellt hatte. Sie erhielt den Namen, weil auf ihr im Westen eine Insel mit der Legende Vinlanda (Vinilanda) Insula a Bayarno Reper(t)a et Leipho sociis aus angeblich präkolumbischer Zeit zu sehen ist. Im Januar 1974 ergab eine Analyse der Tinte den Nachweis von Anatas-Pigment, das vor 1917 unbekannt war und somit war die Karte als Fälschung entpuppt.

Die gesagten lassen erkennen, daß der Norden für das Mittelalter eine dunkle Region bleibt, die zu ergründen sich niemand beeilte, denn sie bedeutete nicht nur Kälte und Dunkelheit, sondern galt für die Christen als Ort der Verdammten.

6. Fußnoten

7. Liste der verwendeten Literatur


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